1.10.13 Subventionierte Vertreibung von Schweizern

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RAV betreibt Lohndumping

Subventionierte Vertreibung von Schweizern

Remo T.* ist beunruhigt. Er finanziert sich sein Studium mit einer 30%-Anstellung in einer KMU und verdient monatlich Fr. 2‘600.–. Nun aber hat  sein Chef eine Stellenbewerbung eines 30-jährigen Mazedoniers erhalten. Bashkim K.*, ist dreissig Jahre alt, ewiger Student und – arbeitslos. Deshalb wird er vom RAV unterstützt und kann dank Stützbeiträgen des regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) für weniger als 1000 Franken arbeiten. Remo T.s Stelle ist akut gefährdet. Mit einem Lohn unter 1000 Franken kann er nicht mithalten. Wird Remo T. dank dem RAV entlassen?

 

Lohndumping mit Unterstützung des RAV

Wie aus dem Bewerbungsschreiben von Bashkim K. hervorgeht, wird er durch das RAV nicht nur finanziell, sondern auch sonst tatkräftig unterstützt: “Alle administrative Angelegenheiten rund um den Vertrag, unter anderem AHV, Anmeldung der Pensionskasse und Arbeitsversicherung, wie auch die dazugehörigen Kosten werden durch das RAV übernommen.“ Mit Bashkims Bewerbung geht auch ein Formular des zuständigen RAVs ein. In diesem werden die Vorteile für den Arbeitgeber nochmals gepriesen, Bashkim die Stelle zu geben.

 

 

 

 

 

 

Zum Glück schimmert in Bashkims Bewerbung durch, dass er eine Pfeife ist: Im letzten Herbst besuchte der arbeitslose Student fünf Vorlesungen, zwei davon schloss er mit einer „1“ bzw. einer „2.75“ ab. Nicht bestanden.

 

Aufgaben des RAV

Das RAV soll Arbeitslose bei der Stellensuche unterstützen. Fraglich bleibt, wie weit es dabei gehen kann. Die Massnahmen, welche im Fall Bashkim  zum Einsatz kommen, gehen jedenfalls zu weit. Wenn das RAV einen Schweizer Studenten konkurrenzunfähig macht, indem es einem Mazedonier vermittels Subventionen einen Praktikumsplatz zu verschaffen sucht, dann läuft wohl einiges schief mit unseren Lohnabzügen.

Dieses Problem taucht nicht zum ersten Mal auf. Bereits im Jahr 2007 musste sich der Bundesrat für diese paradoxe Situation rechtfertigen. Die vorhandene Lösung zur Wiedereingliederung in das Berufsleben sei angemessen, meinte er. Und sie schränke „das Risiko von Dumpinglöhnen ein“. Warum der Bundesrat der Ansicht ist, er verhindere Dumpinglöhne, indem mit Dumpingarbeitslosen normale Arbeitnehmer wie Remo T. vertreibt, bleibt sein Geheimnis.

 

Ende gut für Remo T.?

Es ist bedenklich, dass einerseits Praktikumsstellen mittels – subventioniertem – Lohndumpings an ausländische Studenten vermittelt werden und dadurch einheimische Studenten unter Umständen entlassen werden. Wenn das RAV die Stellensuchenden so weitreichend unterstützt, dass es sogar die Sozialleistungen und andere Gebühren für diese übernimmt, entsteht die Gefahr, dass die Arbeitgeber nur noch auf „subventionierte Stellen“ zurückgreifen, wenn dies möglich ist.

Remo T. kann seine Stelle übrigens einstweilen behalten. Sein Chef ist nicht überzeugt von dem subventionierten mazedonischen „Angebot“. Aber Remo T. ist nicht sicher, ob er dereinst nicht doch durch einen „Subventionsausländer“ vertrieben wird.

 

Hermann Lei, Frauenfeld

 

* Namen der Redaktion bekannt

 

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