23.9.15 Manual für Medien-Manipulatoren

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Anleitung für den weltoffenen Medienmacher

SZ Nr 18 Di 1545

Vor über einem Vierteljahrhundert erschien in der Schweizerzeit eine Schrift des legendären Fritz Schäuffele mit dem Titel „Manual für Medien-Manipulatoren“. Mit spitzer Feder skizzierte Schäuffele die Mechanismen der Manipulation der – schon damals – linken Medienschaffenden. Diese Schrift las ich damals und habe sie nie vergessen. Mein Beitrag will Schäuffeles Werk weder verbessern, noch gar übertreffen, im Gegenteil, er ist viel weniger umfassend. Aber vielleicht dennoch interessant: sämtliche Begriffe stammen aus Zeitungen oder Fernsehbeiträgen aus jüngster Zeit in der Schweiz.

 

Wittern oder aufdecken?

 

Wichtig sind für Medienschaffende die richtigen Worte: Konservative Politiker dürfen nicht ein Thema aufgreifen, nein, sie „wittern“ etwas, was sofort die Assoziation mit tierhaftem, instinktgetriebenem, also niederem Verhalten weckt. Die Guten hingegen „wittern“ nicht, sondern „decken auf“. Wer etwas „gewittert“ hat und das thematisiert, zum Beispiel ein Unbehagen des Bürgers über die Masseneinwanderung, der „poltert“, „schiesst“ gegen Ausländer, „greift an“ und „hetzt“ gegen sie, schürt so „dumpfe Ängste“ beim Volk, das ja gerade wenn es um Ausländer geht gar nicht anders kann als dumpfe, also unreflektierte Regungen zu empfinden. Ganz anders auf der linken Seite: Linke „kritisieren“ einen Zustand, sie „rütteln auf“, „machen sich Sorgen“. Wird sie emotional, so hat die linke Politikerin „aufgebracht“ die Sachlage „erklärt“, aber niemals „keift“ sie derart, wie ihr bürgerlicher Gegenpart, nein sie „klagt an“, „klärt auf“ und „kritisiert“ die „rechte Hetze“. Fühlt sich ein Konservativer dann von den Medien schlecht behandelt, so „jammert“ er, was eine grüne Kantonsrätin nie tut, sie „leidet“ unter den Angriffen, vermeldet der Tagi.

 

Diffus oder fundiert?

 

Zahlreich sind die abwertenden Beschreibungen, mit welchen der Fernsehjournalist „Nationalkonservative“ – das Wort erinnert so schön an Nationalsozialisten, dass man es immer wieder verwenden muss – von „Weltoffenen“ unterscheiden kann. Erstere wollen sich „abschotten“, denn sie sind nicht „offen“. Nationalkonservative leiden unter „diffusen Ängsten“, weshalb sie ihre „radikalen“ und „extremen“ Ansichten nicht unkommentiert verbreiten dürfen, wenn sie zur „Hetze“ greifen. Die „Besorgten, Anständigen“ hingegen, sind anders: sie haben „fundierte Befürchtungen“, wenn sie ihre „zukunftsweisenden“ „fortschrittlichen“ Gedanken manchmal auch „emotional“ äussern, immer aber Probleme „aufzeigen“ und den „Finger auf die Wunde legen“.

 

Volkstribun versus Magistratin

 

Niemals darf ein Mann wie Christoph Blocher von einem Medium wie der NZZ mit einem positiven Attribut bedacht werden. Nein, man hat ihn „abgewählter Bundesrat“, „Milliardär“ oder gern auch „Volkstribun“ oder noch besser „Parteiführer“ zu nennen. Seine Gegenspielerin hingegen wird als „emsig“, „weitblickend“, „vorausschauend“, „dossierfest“, ja als „populäre Magistratin“ bezeichnet, als „Leaderin“. Im Gefolge des Führers tummeln sich dagegen „grinsende“ Typen wie Mörgeli, welche gerne „Grossangriffe“ und „Attacken“ lancieren und dem „Führer“ folgen auf dem „Marsch nach Bern“ und auch immer „Rechtspopulisten“ („Linkspopulisten“ gibt es nicht) oder „Rechtsextreme“ sowie „Neonazis“. Auf der linken Seite können die „linken Aktivisten“ noch so lange pöbeln, Nationalräte verprügeln und randalieren, sie sind höchstens „Autonome“, was ja sogar positiv tönt.

 

Rechtes Pack und linke Demonstranten

 

Fallen auf einer Demonstration unerwünschte Worte, dann sind es „Stammtischparolen“, dann demonstrierte der „rechte Mob“, oder das „Pack“. „Linke Demonstranten“ sind dagegen höchstens „kritische Bürger“ oder „aufgebrachte Bürger“. Und wenn der schwarze Block einen Stand der SVP stürmt, Rauchpetarden zündet, eine Frau im Gesicht verletzt und nur mit massivem Polizeiaufgebot daran gehindert werden kann, Leute umzubringen, dann nennt der Blick das „SVP-Krawall“, damit klar wird, wer für die Gewalt verantwortlich ist. Nämlich die SVP mit ihren „Hetzkampagnen“.

 

 

 

Hermann Lei, Frauenfeld

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1 Antwort zu 23.9.15 Manual für Medien-Manipulatoren

  1. H. sagt:

    Sehr geehrter Herr Lei
    Zu Ihrem Artikel, gelesen in der Schweizerzeit, mit dem Titel: Tricks der Medien-Manipulatoren möchte ich gratulieren. Ihre Beobachtungen betreffend der Sprache sind leider wahr und beim Schweizer Fernsehen kommt noch das Bild dazu. So wird ein Rechter gerne von unten mit vorgeschobenem Kinn dargestellt, dass er wie ein grausamer Diktator wirkt, während ein Linker „lieblich“ präsentiert wird, indem man sein Gesicht von der Seite her betrachtet und das Profil des Antlitzes Sanftmut ausdrückt.
    Mit Gruss und alles Gute
    (Adresse bekannt)

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